Cash Flow: Direkte Methode einfach erklärt (2024)

Der berechnete Cash Flow mit der direkten Methode liefert einen detaillierten Einblick in die Unternehmensliquidität und hilft Verantwortlichen dabei, den Cash bestmöglich zu steuern. Wir zeigen Ihnen hier, wie diese Methode prinzipiell funktioniert und veranschaulichen sie an einem Beispiel.

Cash Flow & direkte Methode: Ein Überblick

Berechnet man den Cash Flow mit der direkten Methode, erhält man den genauesten Überblick über die Unternehmensliquidität, weil man alle einzelnen Transaktionen berücksichtigt, die tagtäglich auf den Konten stattfinden. Diese Transaktionen sind sowohl Zu-, als auch Abflüsse, bzw. Ein- und Auszahlungen. Hier einige Beispiele:

Einzahlungen•Einnahmen aus Verkäufen von Produkten oder Dienstleistungen•Kreditaufnahmen•Steuerrückerstattungen•Einnahmen aus dem Verkauf von Finanzanlagen (z.B. Aktienanteile)•Erhalt von Fördergeldern

Cash Flow: Direkte Methode einfach erklärt (1)

Auszahlungen•Gehalts-/Lohnzahlungen an Mitarbeiter:innen•Ausgaben für Material und für externe Dienstleistungen•Tilgung von Kreditschulden•Miete für Büroräume, Produktions- und Lagerhallen•Allgemeine Betriebskosten (Heizung, Strom, Wasser)•Gebühren für Softwarelizenzen und -Abos•Versicherungsgebühren•Steuerzahlungen•Ausgaben für Investitionen•Leasing-Gebühren für Fahrzeuge oder Maschinen

Diese Listen sind keinesfalls abschließend, sondern sollen nur einen Überblick geben, was in einem Unternehmen prinzipiell zu den Ein- und Auszahlungen gehören kann. Wichtig ist, dass man sämtliche Ein- und Auszahlungen bei der Cash Flow-Berechnung berücksichtigt, denn nur so erhält man ein akkurates Bild über die Liquiditätssituation.

Wie wird der Cashflow direkt berechnet?

Für die Berechnung des Cashflow mit der direkten Methode nutzt man folgende Formel:

Cash Flow (direkt) = Zahlungswirksame Einzahlungen – Zahlungswirksame Auszahlungen

Für eine genaue Liquiditätsübersicht muss dabei folgendes beachtet werden:

•Sämtliche Ein- und Auszahlungen müssen berücksichtigt werden, also die Transaktionen auf allen Geschäftskonten, wo Geldmittel von extern zufließen oder nach extern abfließen•Die Einzahlungen und Auszahlungen müssen sich auf denselben Zeitraum beziehen: Für den Cashflow im Mai werden also sämtliche Auszahlungen, die im Mai stattfanden, von den Einzahlungen im Mai abgezogen

Cash Flow: Direkte Methode einfach erklärt (2)

Praktischerweise fasst man die einzelnen Ein- und Auszahlungen in Kategorien zusammen. Hier können Sie sich an der Liste im ersten Abschnitt orientieren. Sämtliche Gehaltszahlungen an Ihre Mitarbeiter:innen in einem Monat fassen Sie demnach unter der Kategorie „Gehaltszahlungen“ zusammen.

Cash Flow mit direkter Methode: Beispiel

In diesem Beispiel haben wir dargestellt, wie die Cash Flow-Berechnung erfolgt, wenn man sämtliche Ein- und Auszahlungen aus den einzelnen Monaten zu Gruppen zusammengefasst und in eine Tabelle eingetragen hat:

Cash Flow am Jahresanfang: 3.000€JanuarFebruar
Einzahlungen
Einnahmen aus Verkäufen5.000€6.000€
Einnahmen aus Investitionstätigkeiten500€
Fördergelder200€
Steuerrückerstattungen1.000€
Andere Einnahmen2.000€2.000€
Gesamte Einzahlungen8.500€8.200€
Auszahlungen
Gehalts- und Lohnzahlungen2.000€2.000€
Material- und Warenkosten1.000€1.200€
Marketingausgaben500€400€
Allgemeine Betriebskosten500€500€
Software-Lizenzen100€100€
Getätigte Investitionen4.000€
Steuerzahlungen500€
Gesamte Auszahlungen4.100€8.700€
Monatssaldo4.400€-500€
Verfügbarer Cash = Cash aus Vormonat + Cash aus aktuellem Monat7.400€6.900€

Man sieht nun genau, wie hoch die einzelnen Cash Flows innerhalb der einzelnen Monate waren. So lässt sich auch detailliert bewerten, worauf Defizite zurückzuführen sind – im obigen Beispiel ist das eine getätigte Investition, die ein Loch in die Liquidität gerissen hat. Da jedoch genügend Cash-Reserven aus den Vormonaten vorhanden waren, entsteht am Ende des Monats dennoch ein positiver Wert für den verfügbaren Cash.

Die Cash Flow-Praktikerformel liefert auch einen Blick in die Zukunft

Die direkte Methode zur Cash Flow-Berechnung ist eine Formel für Praktiker:innen, denn sie zeigt akkurat die Liquiditätssituation des Unternehmens an. Mit einer solchen detaillierten monatlichen Übersicht erhalten Verantwortliche einen tiefen Einblick in die Liquiditätsstruktur ihres Unternehmens und können die verfügbaren Mittel viel besser steuern.

Cash Flow Forecast mit direkter Methode

Mit Hilfe der direkten Methode lässt sich nämlich nicht nur die liquide Situation bis zum aktuellen Zeitpunkt darstellen, sondern auch für die Zukunft. Dazu erweitert man die Tabelle einfach um einige Monate in die Zukunft: Wiederkehrende Zahlungen werden dabei mit demselben Betrag in der entsprechenden Kategorie eingetragen (z.B. die Gebühren für Software-Abos und die Gehaltszahlungen), und für andere Kategorien arbeitet man mit Schätzwerten.

Beim Schätzen von Einnahmen können Daten aus dem Vertrieb helfen, mit welchen Umsätzen in den kommenden Monaten gerechnet wird. So trägt man für jede Kategorie die Werte in die Tabelle ein und rechnet dann den Monatssaldo sowie den voraussichtlich verfügbaren gesamten Cash aus.

Vorteile der Cash Flow-Berechnung mit direkter Methode

Indem man die Ein- und Auszahlungen in die Zukunft proji*ziert, kann man abschätzen, wie sich die liquide Situation entwickeln wird. Rechnet man beispielsweise mit einer sinkenden Kundennachfrage, und damit mit rückläufigen Einnahmen, erkennt man in der Übersicht, wie lange die Cash-Reserven reichen werden, um die laufenden Kosten zu decken.

Auf der anderen Seite sieht man auch, wie hoch die Überschüsse sein werden, wenn man mit einer steigenden Kundennachfrage rechnet. Dann kann man im Vorfeld schon günstige Zeitpunkte abschätzen, wann man bestimmte Investitionen tätigen kann. Die Cash Flow-Berechnung per direkter Methode ist also ein Navigationswerkzeug, mit dem Sie Ihr Unternehmen bestmöglich durch beliebige Situationen steuern.

Cash Flow & direkte Methode: Großer Aufwand muss nicht sein

Wie Sie gesehen haben, ist die Voraussetzung für die Berechnung des Cash Flow mit der direkten Methode, dass man sämtliche Ein- und Auszahlungen berücksichtigt. Je mehr Geschäftskonten demnach existieren und je mehr Transaktionen darauf jeden Tag stattfinden, desto mehr einzelne Ein- und Auszahlungen gilt es zu berücksichtigen.

Das ist ein großer zeitlicher Aufwand und auch der Grund dafür, warum viele Unternehmen immer noch vor dieser Methode zurückschrecken – und damit oft überhaupt keinen Überblick über ihre Liquidität haben. Doch im digitalen Zeitalter gibt es für dieses Problem eine Lösung: Liquiditätsmanagement-Software, z.B. die von Agicap.

Agicap ruft automatisch von Ihren Geschäftskonten sämtliche Ein- und Auszahlungen ab, ordnet diese bei wiederkehrenden Transaktionen automatisch in die zugehörige Kategorie ein und aktualisiert jeden Tag Ihre Liquiditätsplanung. Anstatt selbst aufwändig den Cash Flow mit der direkten Methode zu berechnen, können Sie sich gleich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern: Die Interpretation dieser Zahlen und wie Sie diese bestmöglich für Ihr Unternehmenswachstum nutzen.

Cash Flow: Direkte Methode einfach erklärt (2024)

FAQs

Cash Flow: Direkte Methode einfach erklärt? ›

Direkte Methode der Cash Flow Berechnung

Was ist der direkte Cashflow? ›

Bei der direkten Methode bildet der Cash Flow die Differenz zwischen einnahmewirksamen Erträgen und ausgabewirksamen Aufwendungen.

Wie wird der Cashflow direkt berechnet? ›

Bei der Berechnung des Cashflows können zwei Methoden herangezogen werden: Die direkte und die indirekte Ermittlung. Bei der direkten Methode wird die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt: Zahlungsmittelzuflüsse – Zahlungsmittelabflüsse = Cashflow (bereinigter Jahresüberschuss).

Was ist der Cashflow einfach erklärt? ›

Mit Cashflow (Geldfluss) wird der im Geschäftsjahr erzielte Zufluss bzw. Abfluss liquider Mittel aus der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens bezeichnet. Im Unterschied zum Gewinn dürfen fiktive Ausgaben wie Abschreibungen und Rückstellungen – also nicht zahlungswirksame Vorgänge – nicht im Cash Flow erscheinen.

Was ist eine indirekte Methode? ›

Bei der indirekten Methode handelt es sich um eine schriftliche Befragungsform. Die Erhebung erfolgt hier mittels Fragebogen, die postalisch an die Gewährspersonen (kurz: GP) versandt oder digital zur Verfügung gestellt werden und somit unter Abwesenheit eines_r Explorator_in ausgefüllt werden.

Welche drei Cashflows gibt es? ›

Der Cashflow setzt sich aus den folgenden drei Arten zusammen: operativer Cashflow, Cashflow aus Investitionstätigkeit sowie Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

Was ist der indirekte Cashflow? ›

Indirekter Cashflow

Bei der indirekten Cashflow-Methode kalkulieren Sie den Nettogewinn Ihres Unternehmens mithilfe von Schätzungen. Größere Unternehmen mit vielen rückständigen Zahlungen, Vermögenswerten und Investitionen nutzen die indirekte Methode, da sie – wenn auch weniger genau – einfacher und schneller ist.

Ist Liquidität und Cashflow Das Gleiche? ›

Cashflow ist ein Vergleich von Geldzuflüssen und Geldabflüssen in einer Periode (also eine Stromgröße, die Veränderungen über einen Zeitraum misst). Die Liquidität stellt die aktuelle Verfügbarkeit von Geld/flüssigen Mitteln dar.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Gewinn? ›

Sowohl der Cashflow als auch der Gewinn zeigen die Profitabilität eines Unternehmens. Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Der Cashflow berücksichtigt keine fiktiven, also zahlungsunwirksamen Geldflüsse wie Abschreibungen oder Rückstellungen, der Gewinn hingegen schon.

Ist Cashflow gleich Eigenkapital? ›

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten betrifft das Eigenkapital eines Unternehmens. So kann beispielsweise durch die Ausgabe von Aktien das Eigenkapital erhöht oder durch die Ausschüttung von Dividenden an Aktionäre das Eigenkapital gesenkt werden.

Was ist ein guter Cashflow wert? ›

Ein guter Cashflow Wert liegt bei über 8 Prozent. Bei den meisten Insolvenzfällen lag die Cash-Flow-Marge unter zwei Prozent.

Wie macht man eine Cashflow Analyse? ›

Wie mache ich eine Cashflow-Analyse?
  1. Beschaffen Sie die Gewinn- und Verlustrechnung für den gewünschten Analysezeitraum.
  2. Ziehen Sie zahlungsunwirksame Erträge vom Jahresüberschuss nach Steuern ab.
  3. Addieren Sie zahlungsunwirksame Aufwendungen.
  4. Sie erhalten den Gesamt-Cashflow.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Kapitalflussrechnung? ›

Ein gutes Verständnis Ihres Cashflows kann Ihrem Unternehmen helfen, weiterhin profitabel zu arbeiten. Kapitalflussrechnungen sind Dokumente, die Sie als Unternehmer beim Ihrem Cashflow-Management unterstützen können. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil aller erfolgreicher Unternehmen.

Was ist die direkte Methode? ›

Direkte Methode bedeutet, die Fremdsprache „direkt“ ohne Muttersprache zu vermitteln. Der Schüler soll in der neuen Sprache denken und ein neues, selbständiges Sprachsystem aufbauen. Die direkte Methode ist mit dem Namen Berlitz verbunden.

Was ist der Unterschied zwischen direkte und indirekte? ›

Was ist indirekte Rede? Was ist direkte Rede? In der indirekten Rede wird etwas wiedergegeben, was ein anderer gesagt oder gefragt hat. Es wird im Vergleich zur direkten Rede nicht der originale Wortlaut (O-Ton), sondern nur der Inhalt sinngemäß weitergegeben.

Was versteht man unter direktem und indirektem messen? ›

Das direkte Messverfahren ist ein Vergleichsverfahren. Ein Beispiel ist das Vielfachmessgerät zur Messung von Spannung, Strom und Widerstand. Indirektes Messverfahren Bei dem indirekten Messverfahren wird der gesuchte Messwert einer Messgröße aus einer anderen physikalischen Größe ermittelt.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Free Cash Flow? ›

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Free Cash Flow? Der operative Cashflow gibt an, wie viele Mittel ein Unternehmen aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftet. Beim Free Cash Flow hingegen wird berechnet, wie viele Mittel entnommen werden könnten, beispielsweise um Dividenden auszuschütten.

Was sagt der operative Cashflow aus? ›

Was ist der operative Cashflow? Eine Definition. Der operative Cashflow ermöglicht es einem Unternehmen, die aus seiner normalen Geschäftstätigkeit innerhalb eines bestimmten Zeitraums erwirtschafteten Mittel zu berechnen.

Was heißt negativer Cashflow? ›

Ein negativer Cashflow entsteht dann, wenn die Ausgaben eines Unternehmens höher sind als die Einnahmen. Er deutet auf unwirtschaftliches Handeln des Unternehmens hin und kann langfristig, bei ausbleibenden Interventionen, eine Insolvenz zur Folge haben.

Ist Cashflow gleich Liquidität? ›

Nein. Während der Cashflow Veränderungen bei Geldzuflüssen und Geldabflüssen über einen bestimmten Zeitraum hinweg misst, bezieht sich die Liquidität stets auf einen bestimmten Zeitpunkt.

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